Auswirkungen auf die Produkte der BVV
durch Einführung des integrierten Raumbezugs 2016
Am 21. September 2016 hat das Plenum der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder (AdV) beschlossen, eine neue Realisierung des amtlichen geodätischen Raumbezugs einzuführen, den integrierten Raumbezug 2016.
Mit dem integrierten Raumbezug 2016 stellen die Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland einheitliche und hochgenaue Koordinaten für Lage und Höhe sowie Schwerewerte bereit.
Die Vermessungsverwaltungen sehen sich mit dieser Realisierung für die wachsenden Anforderungen an einen modernen Raumbezug gut gerüstet. Für Anwender des geodätischen Raumbezugs ergeben sich weitere Möglichkeiten, Vermessungen rationell und genau unter Anwendung der GNSS-Messverfahren durchzuführen.
SAPOS-Dienste
Auswirkungen auf die Lage- und Höhenkomponenten
Die Umsetzung des AdV-Beschlusses zur Einführung des integrierten Raumbezugs 2016 bedeutet, dass im Betrieb von SAPOS-Bayern für die bayerischen SAPOS-Referenzstationen sowie für die eingebundenen Stationen der benachbarten Bundesländer seit 01.12.2016 neue 3D-Koordinaten des ETRS89/DREF91 (R2016) verwendet werden. Damit entsprechen aktuell die Ergebnisse aller SAPOS-Dienste automatisch (ohne Konfigurationsänderungen an den Endgeräten) der neuen Realisierung ETRS89/DREF91 (R2016). Für die SAPOS-Nutzer ergeben sich damit folgende Konsequenzen:
Die Nutzer des SAPOS GPPS-PrO-Dienstes erhalten ab dem 01.12.2016 die Koordinaten in UTM bzw. als 3D-Koordinaten in der neuen Realisierung. Die Umstellung auf die neuen physikalischen NHN-Höhen (Status 170) erfolgt zum 30.06.2017.
Die Lagekomponente der neuen Realisierung ETRS89/DREF91 (R2016) weist eine höhere innere Genauigkeit auf und ist innerhalb der spezifizierten Dienstqualität den bisherigen amtlichen Koordinaten gleichzusetzen. Die Arbeiten an Ihren Ingenieurvermessungsprojekten sowie im Liegenschaftskataster können nach der Umstellung unverändert und homogen fortgeführt werden, da die Änderungen im Bereich weniger Millimeter liegen und sich somit die Koordinaten nur geringfügig von den bisherigen Werten unterscheiden.
Die Höhenkomponente der neuen Realisierung ETRS89/DREF91 (R2016) kann sich in Bayern zur bisherigen Realisierung (R2002) um +/- 1 cm unterscheiden.
Auswirkungen auf die Höhenkomponente ab 30.06.2017:
Kunden, die weder ein auf ihrem GNSS-Empfänger hinterlegtes Quasigeoidmodell noch die von SAPOS-HEPS übermittelte RTCM3-Transformationsnachricht zur Überführung der ellipsoidischen Höhen in das amtliche Höhenbezugssystem verwenden, erhalten ab 30.06.2017 - wie bisher - ellipsoidische Höhen, allerdings in der neuen Realisierung 2016. Die Unterschiede zur bisherigen Realisierung (R2002) können dabei in Bayern +/- 1 cm betragen.
Kunden, die bereits die von SAPOS-HEPS übermittelte RTCM3-Transformationsnachricht verwenden, erhalten ab dem 30.06.2017 ohne weitere Umstellungen an ihrem GNSS-Empfänger die neuen physikalischen NHN-Höhen (Status 170). Kunden, welche diese RTCM3-Transformationsnachricht für die Höhe zukünftig nutzen möchten, sollten prüfen, ob ihre Ausrüstung dafür geeignet ist und wie diese Option ggf. aktiviert werden kann.
Kunden, die auf ihrem GNSS-Empfänger ein altes Quasigeoidmodell hinterlegt haben (z.B. das GCG2005, GCG2011 oder auch die bayerischen Geoidmodelle "NN_Bayern_2007" bzw. "NHN_Bayern_2007", empfehlen wir ab dem 30.06.2017 die Installation des neuen AdV-Quasigeoidmodells GCG2016, womit sie dann Höhen im neuen Höhenbezugssystem DHHN2016 erhalten. Das GCG2016 wird über das BKG vertrieben, seit dem 01.01.2023 ist es auch kostenlos im SAPOS-Transformationsprogramm enthalten.
Unsere Kunden, die weiterhin physikalische Höhen im bisherigen DHHN12 erzeugen müssen, verweisen wir auf die künftige Möglichkeit, die ab dem 30.06.2017 erhaltenen Höhen vom DHHN2016 mit dem im Internet zur Verfügung gestellten Transformationsdienst in das DHHN12 oder DHHN92 bidirektional zu überführen.
Transformationsprodukte
Auswirkungen des integrierten Raumbezugs 2016
Neben den bisherigen bayerischen Geoidmodellen „NN_Bayern_2007“ bzw. "NHN_Bayern_2007" wird ab 01.12.2016 das neue AdV-Quasigeoidmodell GCG2016 angeboten. Das GCG2016 wird über das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) vertrieben, zur Einführung des neuen Höhenbezugssystems DHHN2016 am 30.06.2017 ist es auch über die Bayerische Vermessungsverwaltung erhältlich. Seit dem 30.06.2017 erhält der Nutzer nur über das GCG2016 NHN-Höhen im neuen amtlichen Bezugssystem DHHN2016.
Der kostenfreie Transformationsdienst auf sapos.bayern.de beinhaltet bis zum 30.06.2017 auch den neuen Bezugsrahmen DHHN2016 als Start- und Zielsystem. Es können dann geometrische (ellipsoidische) Höhen im ETRS89/DREF91 in alle Höhenbezugssysteme umgerechnet werden, auch alle Überführungen zwischen den Höhenbezugssystemen sind möglich.
Die Transformationsgenauigkeiten der Geoidmodelle und Umrechnungen sehen Sie hier (pdf, 82,7 kB). Damit können Sie die Genauigkeitsverluste durch die Umrechnung ihrer GNSS-Messungen oder Geofachdaten mit Höhenbezug zum DHHN2016 abschätzen.
Bestellung der Transformationsmodelle per Email an den Kundenservice.
Höhenfestpunkte
Abgabe von Karteiblättern
Seit dem 30.06.2017 werden die Höhen der amtlichen Höhenfestpunkte in ganz Deutschland einheitlich als Normalhöhen im neuen Höhenbezugsrahmen DHHN2016 abgegeben. Im Auszug aus dem amtlichen Festpunkinformationssystem (pdf, 146 kB) werden für eine Übergangszeit zusätzlich die bis zum 30.06.2017 in Bayern gültigen Normal-orthometrischen Höhen im DHHN12 abgegeben.
Die bisher verwendeten Bezeichnungen "Status" 100 für amtliche Höhen im DHHN12 und 160 für Höhen im DHHN92 werden im neuen amtlichen Festpunktinformationssystem (AFIS) durch die Systembezeichnung DE_DHHN2016_NH für das neue DHHN2016 und DE_DHHN12_NOH für das bisher gültige DHHN12 ersetzt.
Bestellung von Auszügen der Höhenfestpunkte per Email an den Kundenservice.