FAQ
Häufig gestellte Fragen
Was ist SAPOS | SAPOS ist ein „Korrekturdatendienst", der GNSS-Geräten Daten zur Verfügung stellt, damit diese präzisere und amtlich referenzierte Positionen im Referenzsystem ETRS89 liefern können. Die erreichbaren Genauigkeiten sind den Spezifikationen der SAPOS-Dienste HEPS und GPPS zu entnehmen. SAPOS unterstützt Positionierungsanwendungen in Echtzeit (HEPS) für Positionierung oder Absteckung im Feld, sowie im Postprocessing (GPPS) für nachträgliche Berechnung der Positionen im Büro. SAPOS ist in Deutschland einheitlich unter Beachtung internationaler Standards durch die ständig aktualisierte SAPOS-Produktdefinition festgelegt. |
Wie kann ich SAPOS nutzen | Um SAPOS nutzen zu können, brauchen Sie a) einen SAPOS-fähigen GNSS-Empfänger b) für den SAPOS-Echtzeitdienst HEPS einen geeigneten Mobilfunkvertrag c) eine Registrierung als SAPOS-Kunde über das Online-Anmeldeformular |
Welches Gerät muss ich mir kaufen, um SAPOS nutzen zu können | HEPS-Daten werden im international standardisierten RTCM-Format ausgesendet und können von echtzeitfähigen GNSS-Endgeräten verarbeitet werden, die den RTCM-Standard unterstützen. Zum Empfang der SAPOS-Echtzeitdaten ist ein Mobilfunkmodem inkl. Mobilfunkvertrag erforderlich. Im Zweifelsfall können Kunden den Geräteherstellern die SAPOS-Produktdefinition weitergeben. Darin ist genau definiert, wie SAPOS funktioniert und welche Daten ausgesendet werden. Zur Nutzung des GPPS-Dienstes wird ein GNSS-Empfänger benötigt, der seine Messdaten auf einer Speicherkarte oder einem internen Datenspeicher sichern und ausgeben kann und der neben der Code-Entfernungsmessung auch die Trägerphasenmessung auf mehreren Frequenzen unterstützt. |
Ich hab mein Passwort vergessen. Was nun | Bei Verlust des Passworts einer HEPS- oder GPPS-Kennung können Sie unter https://sapos.bayern.de eigenständig ein neues Passwort vergeben. Folgen Sie hierzu dem Link "Passwort vergessen?". Nach Eingabe des Nutzernamens sowie einem Abgleich mit der bei uns hinterlegten E-Mail erhalten Sie einen "Verifikationslink für Ihre Kennung" zur Vergabe des neuen Passworts. |
Wie werte ich Postprocessing-Daten aus | Zur Auswertung der Messdaten stehen zwei Varianten zur Verfügung: 1. Eigene Auswertung der Messdaten zusammen mit den GPPS-Daten durch den Kunden mit einer GNSS-Basislinien-Auswertesoftware im Büro. Diese Software muss beim Kunden zur Verfügung stehen (Beschaffung und Bedienung durch den Kunden). Die GPPS-Daten werden vom Kunden im SAPOS-Webshop bestellt und im international standardisierten RINEX-Format zum Download bereitgestellt. 2. Nutzung des Online-Berechnungsdienstes des LDBV. Dazu muss der Kunde seine Messdaten in das international standardisierte RINEX-Format umwandeln und per Upload auf den SAPOS-Webserver übertragen. Die Berechnungen werden vom SAPOS-Server durchgeführt und das Ergebnis (Positionen und Genauigkeiten) dem Kunden bereitgestellt. |
Was kostet SAPOS | Die SAPOS-Tarife sind der Gebühren- und Preisliste GebPL (pdf, 132 kB) zu entnehmen. Für die SAPOS-Dienste gilt: Nutzung kostenfrei, für Anmeldung und Nutzerverwaltung je Kundenkonto 20 Euro jährliches Entgelt, keine Mehrwertsteuer, keine monatliche Grundgebühr, jährliche Abrechnung, Laufzeit 1 Jahr, Kündigung mit einer Frist von einem Monat. |
Wie genau ist SAPOS | Die erreichbaren Genauigkeiten sind den Spezifikationen der SAPOS - Dienste HEPS und GPPS zu entnehmen. Quelle z.B. SAPOS-Flyer (pdf, 1,64 MB) oder https://sapos.bayern.de/service.php. Diese Genauigkeiten beziehen sich auf das amtliche ETRS89. Die angegebenen Höhengenauigkeiten beziehen sich auf die geometrischen, ellipsoidischen Höhen und geben nicht die Genauigkeiten in den amtlichen Höhenbezugssystemen (NN oder NHN) an. Die Genauigkeiten im bis zum Jahreswechsel 2018/2019 gültigen Gauß-Krüger-Koordinatensystem ergeben sich durch die Qualität der ETRS89-GK-Transformation. Ebenso hängt die Genauigkeit der mit SAPOS bestimmten Gebrauchshöhen (NN oder NHN) von der Qualität des verwendeten Geoidmodells ab. |
Welche Ergebnisse erhalte ich aus SAPOS | Alle Positionen werden primär im amtlichen 3D-Referenzsystem ETRS89/DREF91 ausgegeben. Sollen die Positionen in den amtlichen Gebrauchshöhen- und Lage-Koordinatensystemen erhalten werden, sind grundsätzlich zusätzliche Transformationen und Umformungen erforderlich. Hierzu können z.B. die Transformationsprodukte des LDBV verwendet werden. Beim HEPS-Dienst werden die in den Transformationsprodukten enthaltenen Transformationsparameter durch die RTCM3-Transformationsnachricht mit den HEPS-Daten mitversendet. Die Transformationsnachricht muss am GNSS-Gerät zur Benutzung aktiviert werden. ACHTUNG: Zum Erreichen von Katastergenauigkeit im Gauß-Krüger-Koordinatensystem ist immer eine lokale Einpassung mit örtlichen Passpunkten erforderlich. Passpunkte hierzu werden von den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung vertrieben. |
Erhält man mit SAPOS direkt Lagekoordinaten im amtlichen ETRS89/UTM? | Ja, die SAPOS-Dienste liefern primär Ergebnisse im dreidimensionalen Bezugssystem ETRS89/DREF91. Zur Darstellung im UTM-System müssen Sie nur die standardisierten Projektionsparameter anwenden. Diese Parameter (Ellipsoid GRS80, Maßstab, Mittelmeridian, false easting etc.) sind in Softwareprodukten und GNSS-Geräten meist voreingestellt, zur Kontrolle sind sie weiter unten in einer eigenen Frage aufgeführt. Im SAPOS-Echtzeit-Dienst HEPS werden mit Hilfe der RTCM3-Transformationsnachricht die Projektionsparameter der UTM-Zone 32 automatisch an Ihr GNSS-Gerät übermittelt. Die Aktivierung der Nachricht erfolgt im RTK-Profil bzw. der Konfiguration des Geräts. Im Postprocessing-Dienst GPPS-PrO werden die Ergebnisse ebenfalls in der UTM-Zone 32 ausgegeben. Bei allen SAPOS-Diensten ist zu beachten, dass wegen der internationalen Kompatibilität die Darstellung entsprechend EPSG-Code 10289 mit 8-stelligem Ostwert (einschließlich Zonen-Kennung 32, false easting 32 500 000) verwendet wird. Die amtlichen Geobasisdaten (u.a. ALKIS) hingegen werden in Bayern in der UTM-Zone 32 entsprechend EPSG-Code 25832 mit 6-stelligem Ostwert (false easting 500 000) abgegeben. Wenn Sie zur Vermeidung größerer Maßstäbe in den östlichsten Regionen Bayerns die UTM-Zone 33 verwenden oder wegen gerätespezifischer Einschränkungen die RTCM3-Transformationsnachricht nicht verwenden können, müssen die entsprechenden Parameter manuell eingestellt werden. Alle Umrechnungen zwischen den UTM-Zonen und zu anderen Koordinatenformaten (Geografische Koordinaten, kartesische Koordinaten) innerhalb des ETRS89/DREF91 können kostenlos und ohne Genauigkeitsverluste im Online-Transformationsdienst sapos.bayern.de durchgeführt werden. |
Wie lauten die Projektionsparameter der UTM-Zone 32? | GRS80-Ellipsoid: Achse a: 6378137.000 Abplattung 1/f: 298.25722210121 UTM-Zone 32: Typ: Transversale Mercator Projektion Zentraler Ostwert: 500 000 (6-stellig) oder 32 500 000 (8-stellig) Ursprung Nord: 0 Ursprung Breite: 0° Nord Zentralmeridian: 9° Ost Maßstab am Zentralmeridian: 0,9996 Zonenbreite: 6° (Hinweis: Kunden im Osten Bayerns wählen aufgrund des großen Abstands zum Zentralmeridian die Zonenbreite 8° anstatt 6° um innerhalb der UTM-Zone 32 noch Koordinaten angezeigt zu bekommen) Siehe auch EPSG www.epsg.io |
Was ist der Unterschied zwischen ETRS89 und UTM? | Ein Koordinatenreferenzsystem ist im Wesentlichen durch zwei Komponenten definiert: das geodätische Datum sowie das Koordinatensystem: Das Datum, teilweise auch als Bezugssystem bezeichnet, definiert den Nullpunkt, die Orientierung der Koordinatenachsen sowie den Maßstab. Ein Beispiel hierfür ist das ETRS89. Das Koordinatensystem legt das Koordinatenformat (kartesisch oder geographisch), das Geoidmodell (Übergang zwischen ellipsoidischen und physikalischen Höhen) sowie die Projektion bzw. Abbildung in die zweidimensionale Ebene (z. B. UTM) fest. Die Umwandlung einer dreidimensionalen ETRS89-Koordinate in eine verebnete, zweidimensionale UTM-Koordinate findet somit innerhalb des gleichen Koordinatenreferenzsystems statt und beschreibt nur eine andere Darstellungsform der Koordinate. Die Umrechnung erfolgt streng mathematisch mit Hilfe von Projektionsparametern und unterliegt keinem Genauigkeitsverlust. Erst bei Überführung einer Koordinate eines Datums bzw. Bezugssystems in ein anderes Datum (z.B. von ETRS89 mit Abbildung UTM nach DHDN90 mit Abbildung GK) ist eine Transformation mit Genauigkeitsverlust erforderlich. Weitere Informationen zur exakten Definition eines Koordinatenreferenzsystem finden Sie unter DIN ISO 19111 |
Erhält man mit SAPOS direkt Normalhöhen im amtlichen DHHN2016? | Zunächst nicht, aber….. Die SAPOS-Dienste liefern primär Ergebnisse im dreidimensionalen Bezugssystem ETRS89/DREF91 (R2016). Die Höhenkomponente bezieht sich dabei auf die geometrische Rechenfläche des GRS80-Ellipsoids. Um diese ellipsoidische Höhe in die physikalische Gebrauchshöhe DHHN2016 umzuwandeln ist das Quasigeoidmodell GCG2016 erforderlich. Es gibt zwei Möglichkeiten wie man in den SAPOS-Echtzeit-Diensten Höhen im Höhenbezugssystem DHHN2016 erhält: 1) Durch Aktivierung der RTCM3-Transformationsnachricht erhält der SAPOS-Kunde ohne weitere Umstellungen kostenlos und automatisch Höhen im Bezugssystem DHHN2016 und Lagekoordinaten im Bezugssystem UTM32 (8-stellig, EPSG-Code 10289). Die Aktivierung der Nachricht erfolgt im RTK-Profil bzw. der Konfiguration des GNSS-Empfängers. 2) Nutzer, die wegen gerätespezifischer Einschränkungen die RTCM3-Transformationsnachricht in den SAPOS-Echtzeit-Diensten nicht verwenden können, müssen für den Übergang zur physikalischen Gebrauchshöhe DHHN2016 das Quasigeoidmodell GCG2016, erhältlich im Online-Shop des BKG, auf ihrem GNSS-Empfänger installieren. Mit Hilfe des kostenlosen Online-Transformationsdienstes unter sapos.bayern.de können auch in der Nachbereitung Koordinaten jederzeit zwischen ellipsoidischen und physikalischen Höhen sowie unterschiedlichen Lagebezugssystemen transformiert bzw. umgerechnet werden. |
Warum ist die Höhenkomponente ungenauer als die Lage? | Bei der GNSS-Positionierung ist die Höhenkomponente geometriebedingt immer etwas ungenauer als die Lage, da unter dem Horizont keine Satellitensignale zu empfangen sind. |
Kann ich SAPOS auch in Bereichen ohne Mobilfunkabdeckung nutzen | In Gebieten ohne Mobilfunkverfügbarkeit können Sie SAPOS-GPPS (Postprocessing) für Ihre Messungen verwenden. Wollen Sie in Gebieten ohne Mobilfunk auch GNSS-Absteckungen durchführen, so können Sie sich mit SAPOS-GPPS einen Standpunkt für eine temporäre, eigene Referenzstation koordinieren. Die RTK-Absteckungen können Sie dann z.B. mit 70cm-Funk in Bezug auf diese temporäre Referenzstation durchführen. |
Muss ich einen bestimmten Mobilfunkvertrag haben, um SAPOS zu nutzen | Die SAPOS-Nutzung ist nicht auf einen bestimmten Mobilfunkprovider beschränkt. Die SAPOS-Echtzeitdienste können grundsätzlich mit allen beliebigen Datentarifen der Mobilfunkanbieter verwendet werden. Werden die SAPOS-Daten über Internet übertragen (Ntrip-Verfahren), so kann jeder beliebige mobile Internetzugang im Feld verwendet werden. Staatliche und kommunale Dienststellen im Freistaat Bayern können den Datentarif im Rahmenvertrag BayKOM nutzen (Informationen im Behördennetz Bayern). |
Wie hoch sind die Mobilfunkkosten für die SAPOS - Nutzung | Dies lässt sich pauschal nicht beantworten, da die entstehenden Mobilfunkkosten von dem Mobilfunkvertrag, dem persönlichen Nutzungsverhalten sowie der Anzahl der empfangenen Satelliten abhängen. Bei der SAPOS-Datenübertragung via Internet (Ntrip-Verfahren) beträgt die Datenübertragungsrate ca. 300 bis 750 Bytes/sec = 0,3 KB/sec (GPS + GLONASS) bis 0,75 KB/sec (GPS, GLONASS, GALILEO + BEIDOU). Das reine Datenvolumen beträgt somit ca. zwischen 1,1 MB/Stunde (0,3 KB/sec x 60 x 60) und 2,7 MB/Stunde (0,75 KB/sec x 60 x 60). |