Der Steinkeller
Im Keller des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung befindet sich ein Archiv, das in seiner Art und Ausdehnung weltweit einzigartig ist: Das Lithographiesteinarchiv.
Die aus 26.634 Steinen bestehende Steinbibliothek steht seit 1980 unter Denkmalschutz.
Die Ergebnisse der ersten flächendeckenden Grundstücksvermessung in Bayern wurden ab Beginn des 19. Jahrhunderts in diese Kalksteinplatten graviert. Die Lithographiesteine dienten ab Beginn der amtlichen bayerischen Vermessung und bis weit in das 20. Jahrhundert hinein zur Vervielfältigung und Fortführung von Plänen und Karten. Der Vervielfältigung lag das 1798 von Aloys Senefelder (1771-1834) erfundene Steindruckverfahren zugrunde. Senefelder beschrieb die Steinplatten spiegelverkehrt mit Fettkreide und ätzte sie mit "Gummiwasser", einer Lösung aus Gummiarabicum und Eisenvitriol. Nur die mit der Kreide gezeichneten Stellen nehmen beim Einfärben die Druckfarbe an.
Die Steine waren quasi vor Ort in Bayern erhältlich, nämlich im Solnhofener Steinbruch im Altmühltal. Ihre Beschaffung war damals wesentlich günstiger als die bis dahin sehr verbreiteten Platten für den Kupferdruck, die Vervielfältigung von Karten damit auch erheblich wirtschaftlicher. Die Einsatzgebiete lagen im Druck von Flurkarten, Landkarten und Bildern. Heute wird der Steindruck vorwiegend im künstlerischen Bereich angewandt.