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Erschienen am: 05.03.2012

Gerhard Mercator feiert 500. Geburtstag

Gerhard Mercator, der bekannte Kartograph und Pionier der Geodäten, feiert am 5. März 2012 seinen 500. Geburtstag. Ihm zu Ehren wurde dieser Tag vom Comité de Liaison des Géomètres Européens (CLGE) zum ersten europäischen Tag der Vermessung und Geoinformation ausgerufen.

Gerhard Mercator legte die kartographische Grundlage für die exakte Navigation der heutigen Zeit. See- und Landkarten werden auch heute noch in der nach ihm benannten Mercator-Projektion erstellt.

Er prägte den bis heute gebräuchlichen Begriff „Atlas“ für ein Sammelwerk von Landkarten und trug entscheidend dazu bei, dass aus dem Kartenzeichnen eine genaue Wissenschaft wurde. Seine kartographischen Werke zeichneten sich durch große Exaktheit und Detailgenauigkeit aus. Zudem entdeckte er, dass der magnetische Pol nicht im Himmel, sondern auf der Erde zu finden ist.

Leben und Wirken Mercators

Geboren wurde Gerhard Mercator (eigentlich Gerard De Kremer, latinisiert: Gerardus Mercator, deutsch z. T. Gerhard Krämer) am 5. März 1512 in Rupelmonde bei Antwerpen. Nach seiner Schulzeit und dem Studium der Philosophie, Mathematik und Astronomie an der Universität Löwen lernte er bei Gemma Frisius, dem Erfinder der Triangulation, den Bau von Vermessungsgeräten und Globen und machte sich kurze Zeit später als Kartograph, Landvermesser und Instrumentenbauer selbständig. 1552 zog er mit seiner Frau, seinen sechs Kindern und der gesamten Werkstatt nach Duisburg in der Hoffnung auf einen Lehrstuhl an der geplanten Duisburger Universität.

Gerhard Mercator fertigte zahlreiche Karten der ganzen Welt, er führte Vermessungen durch, stellte Erd- und Himmelsgloben her, beschrieb die Entstehung der Erde, fertigte Vermessungsgeräte und beschäftigte sich mit Theologie und Philosophie. 1569 veröffentlichte er sein bis heute bedeutendstes Werk, die berühmte Weltkarte Ad usum navigantium, mit der er zugleich eine neue Epoche für die Seefahrt einleitete. Mercator entdeckte, dass eine winkeltreue Karte entstand, wenn die Abstände der Breitenkreise mit zunehmender Polnähe vergrößert wurden. Die Projektion der von ihm geschaffenen Karte war zugleich auch ein entscheidendes Hilfsmittel zur Einhaltung des richtigen Schiffskurses, denn dadurch konnten zum ersten Mal auf der Karte Ausgangs- und Zielhafen durch eine gerade Linie, miteinander verbunden werden. Diese „Linie“, die so genannte Loxodrome, schneidet alle Meridiane in gleichem Winkel, wodurch der berechnete Richtungswinkel während der gesamten Reise beibehalten werden konnte. Man dankte Mercator, indem man dieser jahrhundertelang gebrauchten Projektion seinen Namen gab. Die Mercator-Projektion findet seitdem für See- und Landkarten und in der Luft- und Raumfahrt Verwendung. Der einzige Nachteil dieser Projektion besteht darin, dass in hohen Breiten die Länder verzerrt werden und man die Polargebiete nicht mehr darstellen kann.

Bereits seit einigen Jahren findet bei den amtlichen topographischen Karten die sogenannte winkeltreue UTM-Projektion (Universale Transversale Mercatorprojektion) Verwendung. Auch die Abbildung des Bayerischen Liegenschaftskatasters wird in Zukunft auf diese Projektionsart umgestellt.

Gerhard Mercator starb am 2. Dezember 1594 in Duisburg. Eine Gedenktafel in der Duisburger Salvatorkirche erinnert an ihn. Er machte Duisburg zu einem angesehenen Zentrum der europäischen Kartographie. Das Kultur- und Stadthistorische Museum Duisburg beherbergt eine der größten kartographischen Sammlungen von Werken Gerhard Mercators.

Weitere Informationen

Pressemitteilung vom 05.03.2012 (www.stmf.bayern.de)