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Erschienen am: 10.06.2021

Deutschland wird neu vermessen

Sechs Messtrupps der BVV sind in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz mit dabei

In einer außergewöhnlichen Kampagne des amtlichen deutschen Vermessungswesens werden vom 7. Juni bis 15. Juli 2021 die vermessungstechnischen Grundlagen für die gesamte Bundesrepublik Deutschland erneuert. Dazu entsenden die Landesvermessungsämter und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie insgesamt 37 Messtrupps in das gesamte Bundesgebiet von der Küste bis zu den Alpen. Die Vermessungen werden mit Hilfe von globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) durchgeführt, teilweise auch während der Nacht. Auftrag ist, die 250 grundlegenden Vermessungspunkte Deutschlands in Lage und Höhe zu überprüfen. Dabei werden die neuen Koordinaten auf den Millimeter bestimmt. Diese Daten werden als hochgenaue Arbeitsgrundlage für vielfältige Aufgaben in der Vermessung genutzt sowie für weitere interdisziplinäre Anwendungen und Forschungen (z. B. autonomes Fahren oder Hochwasserschutz).
Das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) unterstützt die Kampagne mit sechs Messtrupps. Im Einsatz sind 18 Mitarbeitende und 12 Dienstwägen der Bayerischen Vermessungsverwaltung (BVV). In Bayern befinden sich 55 der insgesamt 250 sog. Geodätischen Grundnetzpunkte Deutschlands. Die bayerischen Messtrupps sind natürlich in Bayern, aber auch in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz an der Neuvermessung beteiligt.
Die Messungen müssen exakt simultan von allen Messtrupps gestartet und beendet werden und dauern an jedem Geodätischen Grundnetzpunkt jeweils 24 Stunden. Dazu wurde eine koordinierende TaskForce mit sechs Mitarbeitenden eingerichtet, ein Mitarbeiter ist aus dem LDBV. Die Messdaten aller Trupps werden über einen bayerischen CloudServer des IT-Dienstleistungszentrums unmittelbar nach den Messungen gesammelt und an die beiden Rechenstellen weitergeleitet. Die erzielte Genauigkeit beträgt 1mm in der Lage und 2mm in der Höhe.
Wenn die Vermessungstrupps ihre Messungen Mitte Juli beendet haben, beginnt die Arbeit erst richtig: Die gesammelten Daten müssen in tagelangen Berechnungen auf Hochleistungscomputern ausgewertet werden. Doch die Mühe lohnt sich, denn am Ende stehen hochgenaue Koordinaten in geographischer Breite, Länge und Höhe zur Verfügung, die ganz neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis verschiedenster Themengebiete liefern werden.